Lago Maggiore 2022
Mehrtages-Touren im Süden
15.-21.8.2022
Diese mehrtägige Seekajaktour soll uns Gelegenheit geben, den Lago Maggiore in den verschiedensten Facetten kennen zu lernen. Die Tour ist von unserem Tourenleiter Urs gut mit Kartenmaterial und Navigation vorbereitet. Der erste Tag ist für die Anreise und der letzte Tag für die Rückreise vorgesehen. So verbleiben uns, für die anfänglich geplante Rundtour, insgesamt 5 Tage um den ca. 60 km langen Lago Maggiore kennen zu lernen. Theoretisch bedeutet das, eine tägliche Paddelstrecke von 25 km zurückzulegen. Doch wie sich im Verlauf der Woche noch zeigen wird, verlangen Wind und Wetter von uns grosse Flexibilität mit den Herausforderungen umzugehen. Nach unserer Ankunft bauen wir unsere Zelte am Nordufer des Sees, bei etwas Wind, am Camping "Rivabella" auf. Der Föhn legt sich am Abend und vom Regen bleiben wir verschont.
Dienstag
Am Morgen beladen wir unsere drei Seekajaks mit vollständiger Campingausrüstung, Bootswagen und allem notwendigen Material. Jedes der drei schwer beladenen Boote wird vom gesamten Team (Claudia, Urs und Benno) zu dritt ans Ufer getragen. Nach durchschreiten der Uferregion steigen wir, mit "Fangopackungen" an den Füssen, ins Boot und überqueren nun 4 km den See in Richtung Ascona. Einigen von uns ist der Monte Verità bekannt als "der Ort an dem unsere Stirn den Himmel berührt". Anfang des 19. Jahrhundert haben berühmte Künstler und Aussteiger hier ihr Seelenheil gesucht. Nach einer Pause auf der Insel "Parco Botanico del Cantone Ticino" paddeln wir weiter. Nach Brissago überqueren wir die Grenze zu Italien. Stärker werdender Wind und zu beobachtende Schaumkronen fordern bei immer höher werdenden Wellen unsere volle Konzentration. Nach insgesamt 18 km erreichen wir am späten Nachmittag Cannobio und landen beim Campingplatz "Paradis", wo wir auf dem letzten freien Platz unsere Boote lagern und unsere Zelte aufbauen. Einer der Campingnachbarn hat uns beim Anlanden beobachtet und so begrüsst uns Klaus aus dem Saarland freudig mit einem kühlen "Moretti-Bier". Was für eine schöne Überraschung.
Mittwoch
Das Wetter für den heutigen und die kommenden Tage sieht nicht wirklich gut aus. Heftiger Wind und angekündigter Starkregen mit Blitz und Donner zwingt uns, unsere Reisepläne zu überdenken. Wir haben die Wahl die Kajaktour abzubrechen oder auf besseres Wetter, ab Freitag, zu warten. Wir entscheiden uns für Letzteres und passen durch Abwettern unsere Verhaltensweise den Wetterbedingungen an, um uns nicht in Gefahr zu begeben. Wir beschliessen, unser Auto vom Camping "Rivabella" nachzuholen, um weiter südlich einen guten Platz zum Abwettern aufzusuchen. Auf dem Camping "Village Conca Dóro" werden wir fündig und können unsere Zelte gerade noch trocken aufbauen. Was dann an Blitz und Donner und später in der Nacht an Starkregen niederging, hat uns bestärkt, dass wir mit dem Abwettern die richtige Entscheidung getroffen haben. Nachdem bei einem der Teilnehmer der Zeltboden richtig nass wurde, wird für ihn eine kleine Zelthütte für den kommenden Tag reserviert.
Donnerstag
Abwettern.
Freitag
Wie angekündigt, beginnt sich die Wetterlage am Freitag zu bessern. Erneut beladen wir unsere Boote und machen uns, mit Regenkleidung ausgerüstet, auf den Weg um unser Tagesziel den Campingplatz "Lido di Monvalle", weiter südlich auf der anderen Seite des Lago Maggiore anzusteuern. Zunächst paddeln wir links an der Isola Madre vorbei, peilen dann den Ort Stresa an, wo wir eine kurze Pause machen. Südlich von Stresa überqueren wir auf der kürzesten Strecke mit ca. 3 km den Lago Maggiore. Bei der Seequerung hat es einige Wellen, die öfter mal übers Bug schlagen. Durch zügiges Paddeln meistern wir auch diese kleinen Herausforderungen. Gegenseitig warnen wir uns vor Fahrgastschiffen und schnell fahrenden Motorbooten, die teils ohne Rücksicht über den See donnern. Seitlich und von hinten kommende Wellen schlagen zeitweise über das Boot. Wir wachsen an den Herausforderungen und lernen gut mit den Wellen umzugehen. Die beladenen Boote sorgen für zusätzliche Stabilität. Auf der anderen Uferseite geht’s vorbei an alten verlassenen Gebäuden an denen der Zahn der Zeit nagt. In Monvalle können wir über einen kleinen Fluss direkt bei unserer Campingstelle anlanden und unsere Zelte aufbauen.
Samstag
Für heute ist trockenes Wetter angesagt, jedoch Wind aus nordwestlicher Richtung, der im Tagesverlauf schwächer werden soll. Nach einem ausgedehnten Frühstück packen wir zusammen und lassen die Boote zu Wasser. Der nun folgende zweieinhalbstündige Wellenritt
und insbesondere die Quer-Wellen verlangen unsere volle Konzentration. Unterwegs sehen wir spektakuläre Naturereignisse wie Schwäne miteinander umgehen. Wir paddeln weiter gen Norden vorbei am Kloster Santa Caterina del Sasso, wo wir mit einem grandiosen Blick auf die Klosteranlage belohnt werden.
Zwei Kilometer nördlich der Klosteranlage setzen wir bei Cerro an, den Lago Maggiore auf einer Strecke von ca. 4 km in Richtung Verbania zu überqueren. Der Wind hat inzwischen nachgelassen und erlaubt uns die Querung. Auch bei dieser Seequerung heisst es auf teils schnell fahrende Motorboote zu achten, die für zusätzliche Wellen sorgen. Wunderschönes Wetter am Nachmittag entschädigt uns für diesen Wellenritt. In Verbania angekommen gönnen wir uns eine Pause, bevor wir zurück zu unserem Campingplatz "Conca Dóro" weiter paddeln, wo wir erneut unser Quartier beziehen.
Immerhin haben wir, trotz Abwettern, an den drei Paddeltagen insgesamt 53 km in knapp 10 Stunden zurückgelegt.
Sonntag
Eigentlich sind wir jetzt warm gepaddelt, doch leider müssen wir zurück. Wir haben viel gelernt mit Wind und Wellen umzugehen. Diese einmalige Zeit wird mit Sicherheit unvergesslich bleiben.
Bericht: Benno Stiller